Husten, Hautausschlag bis Verwirrtheit: Eine Reihe von Symptomen können auf Corona hinweisen. Forschern zufolge wird ein Zeichen vor allem bei über 65-Jährigen oft falsch interpretiert.
Kassel – Wenn Coronaviren in den Körper eindringen, kann dieser mit verschiedenen Symptomen reagieren. Dazu gehören harmlose Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen und Halsschmerzen. In schweren Fällen können jedoch auch schwere Nerven- und Darmschäden bis hin zu einer Lungenembolie auftreten. Das Risiko von Komplikationen nimmt nach vollständiger Impfung einschließlich Auffrischungsimpfung deutlich abGesundheitsbehörden wie das Robert-Koch-Institut informieren. Wer auch eine Corona-Erkältung hatte, ist laut Forschern noch besser vor einer Ansteckung und einem schweren Krankheitsverlauf geschützt*.
Wo junge Menschen mit einem starken Immunsystem meist nur leicht an Corona erkranken, steigt mit zunehmendem Alter das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. „Bei den meisten Infektionen verläuft Covid-19 mild. Die Wahrscheinlichkeit schwerer und sogar tödlicher Krankheitsverläufe steigt mit dem Alter und bei bestehenden Vorerkrankungen„, informiert das Robert-Koch-Institut (RKI) als führende biomedizinische Forschungseinrichtung der Bundesregierung. Eine frühzeitige medikamentöse Behandlung ist wichtig, denn in frühen Krankheitsstadien lässt sich in manchen Fällen beispielsweise mit einer antiviralen Therapie eine Besserung erzielen.
Bei älteren, bereits gebrechlichen Menschen kann dies jedoch der Fall sein Corona-Symptome leicht übersehen werdenwie ein britisches Forschungsteam warnt.
Corona-Symptome: Erhöhtes Delirium bei älteren und gebrechlichen Patienten
„Dies ist die erste Studie, die eine erhöhte Inzidenz von Delirium als Covid-19-Symptom bei älteren gebrechlichen Erwachsenen im Vergleich zu anderen älteren Erwachsenen zeigt“, sagen die Forscher um Maria Beatrice Zazzara, Rose S. Penfold und Amy L. Roberts vom Department of Twin Research and Genetic Epidemiology am King’s College London. In ihrer Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift Alter und Älterwerden wurde veröffentlichthatte das Forschungsteam untersucht, wie sich Corona bei älteren, geschwächten Menschen äußern kann. Auffällig war eine deutlich erhöhte Delirrate, auch Delir genannt. Hierbei handelt es sich um eine akute Bewusstseinsstörung, die unter anderem mit Orientierungslosigkeit, Verwirrtheit und Halluzinationen einhergehen kann.
Die Studie analysierte Daten von 322 Krankenhauspatienten ab 65 Jahren. Sie wurden zwischen dem 1. März 2020 und dem 5. Mai 2020 stationär behandelt. Die Daten wurden mit 535 Probanden über 65 Jahren aus der British Covid Symptom Study verglichen. Diese wurden zwischen dem 24. März und dem 8. Mai 2020 positiv auf Corona getestet.
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Verwirrtheit und Bewegungsdrang bei älteren Menschen können auf Corona hindeuten
„Nach dem Altersabgleich wurde bei 40 (38 Prozent) der gebrechlichen und 13 (12 Prozent) der nicht gebrechlichen Patienten mit COVID-19 ein Delir festgestellt. Gebrechlichkeit (…) erwies sich als signifikanter Prädiktor für Delirium. Bei anderen Symptomen (Fieber (Temperatur über 37,5 °C) und Husten) gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen gebrechlichen und nicht gebrechlichen Personen“, heißt es in der Studie. Gebrechlichkeit war demnach bei Patienten mit Corona-Infektion mit einem deutlich erhöhten Delirrisiko verbunden. Laut den Forschern war dies in dieser Gruppe oft das einzige Corona-Symptom.
Vor diesem Hintergrund empfehlen die Forscher Ärzten, Klinikpersonal und Angehörigen, besonders auf Veränderungen des psychischen Zustands sehr schwacher Menschen und Delirsymptome wie Verwirrtheit, Schlafstörungen, psychomotorische Unruhe mit starkem Bewegungsdrang und Bettflucht zu achten sowie übertriebene Fröhlichkeit und/oder unbegründete Angst Mögliche Corona-Symptome sollten ernst genommen werden – auch wenn diese nicht von typischen Covid-Anzeichen wie Husten und Fieber begleitet werden. (jg) * merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIEN.