Corona-Demonstrationen: Zehntausende protestieren gegen Auflagen

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Corona-Demonstrationen: Zehntausende protestieren gegen Auflagen

Stand: 01.02.2022 04:41 Uhr

Deutschlandweit gingen erneut Zehntausende Menschen gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße. Gelegentlich bildeten sich Gegendemonstrationen. Bei Zusammenstößen in Regensburg sind mehrere Menschen verletzt worden.

Gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen gingen erneut Zehntausende Menschen in zahlreichen Städten auf die Straße. In einigen Städten kam es auch zu Gegendemonstrationen.

In Thüringen demonstrierten rund 25.000 Menschen bei 86 Einzelveranstaltungen im Zusammenhang mit den staatlichen Corona-Maßnahmen. Viele von ihnen protestierten gegen die Maßnahmen, andere schlossen sich zu Gegendemonstrationen zusammen. Die meisten Teilnehmer an illegalen Aufzügen waren laut Polizei in Gera (rund 3.500), Saalfeld (rund 2.000) und Gotha (rund 1.400).

Gegen 25 Personen wurde Strafanzeige erstattet, darunter Verstöße gegen das Versammlungsgesetz und Widerstand gegen Vollzugsbeamte. Die teilnehmerstärkste Gegenveranstaltung fand in Jena mit rund 200 Personen statt. Dort wurde ein Kritiker der Maßnahmen von einem Gegendemonstranten verletzt.

Mecklenburg-Vorpommern: Proteste in mehr als 20 Städten

In mehr als 20 Städten Mecklenburg-Vorpommerns kamen laut Polizei rund 9000 Teilnehmer zu Versammlungen und Protesten. Die größten Corona-Proteste wurden aus Schwerin mit 1800 Menschen und Neubrandenburg mit 1650 Demonstranten gemeldet.

In Rostock hatte die Ordnungsbehörde mehrere Protestveranstaltungen verboten, dennoch zogen mehrere Gruppen durch die Innenstadt. Böller wurden geworfen, die Polizei musste mehrmals eingreifen, mehrere Personen wurden in Gewahrsam genommen.

Demonstrationen in Pforzheim und Karlsruhe

In Pforzheim versammelten sich laut Polizei rund 5.000 Kritiker der Corona-Politik. Rund 500 Menschen bildeten als Zeichen der Solidarität während der Pandemie in der Nähe eine Menschenkette. Rund 800 Menschen kamen in Karlsruhe zusammen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Die Versammlung verlief friedlich, sagte eine Polizeisprecherin.

Protest in Pforzheim: Rund 5000 Kritiker der Corona-Politik haben sich nach Polizeiangaben versammelt.

Bild: dpa

Doch nicht überall war Ruhe: Ein 26-Jähriger erlitt in Regensburg schwere Kopfverletzungen, teilte die Polizei mit. Rettungskräfte brachten ihn anschließend in ein Krankenhaus. Zudem stießen zwei Gruppen am Rande einer Versammlung zusammen, mehrere Menschen wurden verletzt. Weitere Details waren zunächst unklar. Ein 23-Jähriger soll einen Polizisten mit Tritten und Schlägen verletzt haben.

An einem Protest gegen die Corona-Beschränkungen in Lübeck haben nach Angaben der Polizei rund 1.300 Menschen teilgenommen. Insgesamt sei das Treffen friedlich verlaufen, kurz nach Ende sei es jedoch zu einem Streit zwischen Teilnehmern auf dem Heimweg und einer weiteren Gruppe gekommen, teilte die Polizei mit.

Die Beamten hatten die Personalien der zwölf Beteiligten aufgenommen. Es wird wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Die genauen Hintergründe der Auseinandersetzung waren noch unklar.

Mit Pfeifen durch Potsdam

In Brandenburgs Landeshauptstadt Potsdam liefen Hunderte Menschen begleitet von Pfiffen und Hupen durch die Innenstadt, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. In drei Bezirken nördlich von Berlin zählte die Polizei über 2000 Demonstranten, allein in Oranienburg waren es mehr als 1000. In Cottbus demonstrierten rund 800 Menschen.

In Berlin nahmen rund 1.000 Menschen an einer Versammlung in der Straße Unter den Linden teil. Im nördlichen Bezirk Tegel sprach die Polizei von einem Protestzug mit einer Teilnehmerzahl „im unteren vierstelligen Bereich“.

Aufzüge in Sachsen und Sachsen-Anhalt

Im sächsischen Bautzen gingen rund 3.000 Menschen gegen die Corona-Politik auf die Straße. In Dresden schlossen sich mehrere Hundert Menschen einem Corona-Aufzug an. Dieser Aktion stellten sich wiederum mehrere Dutzend Menschen in den Weg, wie ein Polizeisprecher sagte. Auch in anderen Städten in Sachsen und Niedersachsen demonstrierten Hunderte Menschen.

Auch in mehreren Städten Sachsen-Anhalts kam es zu Demonstrationen, die größte mit rund 1700 Menschen in Wittenberg. In Halle sprach die Polizei von einer vierstelligen Teilnehmerzahl. Gleichzeitig folgten mehrere Hundert Menschen dem Aufruf eines Bündnisses, um vor der Marktkirche der Menschen zu gedenken, die in der Pandemie an und mit dem Coronavirus gestorben sind.

Bundesverfassungsgericht: Vorsorgliches Verbot möglich

Auch das Bundesverfassungsgericht befasste sich mit der Frage kommunaler Verbote von unangemeldeten Corona-Demonstrationen. Das Gericht lehnte es ab, solche Verbote mit sofortiger Wirkung aufzuheben. Ein Mann hatte mit einem Eilantrag eine Allgemeinverfügung der Stadt Freiburg aufheben wollen, war aber gescheitert.

Allerdings ließen die Karlsruher Richter die Frage offen, ob ein vorsorgliches Versammlungsverbot mit Sinn und Umfang der verfassungsrechtlich geschützten Versammlungsfreiheit vereinbar sein kann. Die Klärung sei dem Hauptsacheverfahren vorbehalten, hieß es in der Entscheidung.