PLUS
Döbel
02.04.2022
,
07:00
Förderstopp: Wo der Straßenbau in der Region Döbeln feststeckt
Mittelsachsen kann nicht alle geplanten Projekte umsetzen. Ein Ausgleich der verlorenen Fördermittel ist nicht immer möglich.

Vor der eigentlichen Sanierung der Kreisstraße in Noschkowitz wurde eine neue Regenwasserleitung zur Straßenentwässerung gebaut.
© Lars Halbauer
Döbelregion. Landrat Matthias Damm (CDU) bezeichnet die Sanierung der Kreisstraßen als heißes Thema. „Als Kreis können wir unser Kreisstraßennetz nicht allein mit eigenen Mitteln sanieren, dafür brauchen wir Fördermittel. Leider hat sich die Situation nicht verbessert“, sagte Damm im Kreistag.
Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) hat signalisiert, dass bis Ende April überhaupt keine Förderanträge entgegengenommen werden. Grund dafür sei die Zentralisierung der Geschäftsstelle in Dresden, erklärte der Erste Stellvertreter Lothar Beier.
Eigentlich sollten in diesem Jahr acht Projekte mit einem Volumen von 4,6 Millionen Euro umgesetzt werden. Aber ohne Finanzierung bleiben einige Projekte auf der Strecke. Straßenbau ist laut Damm ein sehr wichtiges Thema im ländlichen Raum. Deshalb engagiert er sich für ein entsprechendes Straßenbauprogramm.
Straße, Entwässerung und Bushaltestelle in Noschkowitz im Bau
Seit Anfang März wird in der Kreisstraße 7511 in Noschkowitz gebaut. Die Arbeiten werden zwischen der Meerschützer Straße und kurz vor der Anschlussstelle „Kleiner Berg“ auf einer Länge von rund 200 Metern durchgeführt.
Dem Bau einer neuen Regenwasserleitung für die Straßenentwässerung folgt der Straßenbau mit dem Ausbau der Bushaltestelle und der Verlegung der Straßenbeleuchtung.
Das Projekt soll bis Ende dieses Monats abgeschlossen sein und rund 600.000 Euro kosten, inklusive des bereits fertiggestellten 1.200 Meter langen Straßenabschnitts.
Die Straße zwischen Seifersdorf und Wetterwitz wird 2022 erneuert
Mit dem sogenannten Kaltrecycling-Verfahren soll noch in diesem Jahr ein erster 600 Meter langer Abschnitt der Fahrbahn der K 7520 zwischen Seiferdorf und Wetterwitz erneuert werden.
Der Bauprozess umfasst das Fräsen, Schöpfen und Mischen sowie den Einbau des bituminösen Belags bis zu einer Tiefe von 30 Zentimetern. Dieses Projekt hat einen Wert von rund 400.000 Euro. Das Geld liegt im Bezirkshaushalt.
In Erlebach ist für die Erneuerung der Fahrbahn ein Grundstückserwerb notwendig
Auch die Finanzierung der Erneuerung der K 8212 im Bereich Erlebach ist durch eine Straßenpauschale des Freistaates Sachsen gesichert. Auf einer Länge von 1,3 Kilometern soll die Fahrbahn der Kreisstraße saniert werden.
Der Baubeginn steht jedoch noch nicht fest. Der notwendige Grundstückserwerb für das Projekt wird derzeit koordiniert. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund eine Million Euro.
Bei Leisnig droht eine Böschung in die Mulde zu rutschen
Auf der K 7515 im Bereich der Ortsausfahrt Leisnig in Richtung Paudritzsch besteht die Gefahr einer Böschung und des Abrutschens des Fahrbahnrandes in die Freiberger Mulde. Diese Gefahr gilt es abzuwenden.
Zur Sicherung der Kreisstraße ist der Einbau eines neuen Kopfträgers geplant. Diese Maßnahme wird aus Eigenmitteln des Landkreises finanziert und wird voraussichtlich rund 300.000 Euro kosten.

Die Kreisstraße zwischen Bockelwitz und Naundorf ist in einem sehr schlechten Zustand. Die Renovierung ist geplant, aber derzeit nicht möglich.
© Foto: Lutz Weidler
Die Sanierung der K 7545 zwischen Naunhof und Bockelwitz wird verschoben
Trotz einiger eklatanter Schlaglöcher wurde der Bau der K 7545 zwischen Naunhof und Bockelwitz verschoben. Ursprünglich war es für das zweite Quartal 2021 geplant, die Fertigstellung ist für dieses Jahr geplant.
Für die Finanzierung wären rund 2,75 Millionen Euro nötig. Ohne Förderung – 85 Prozent der Gesamtsumme waren geplant – müsste der Landkreis 900.000 Euro zusätzlich aufwenden. Es ist nicht nur der teuerste, sondern mit rund zwei Kilometern auch der längste Straßenbau, den Mittelsachsen derzeit plant.
Die geplante Fällung der Bäume entlang der Straße sorgte zunächst für große Diskussionen. Nun steht fest, dass der Alleecharakter der Straße erhalten bleiben soll. Ursprünglich sollten 53 Linden der Säge zum Opfer fallen. Jetzt sind es nur noch wenige. Und sie sollen in dreifacher Menge nachgepflanzt werden.
Das Planfeststellungsverfahren für den Burgberg in Kriebstein läuft
Die Sanierung des Kriebsteiner Burgbergs – und damit der steilsten Straße Sachsens – ist seit Jahren geplant, aber noch nicht in greifbare Nähe gerückt. Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren. Dies dient der Begründung von Baurechten. „Wir hoffen, dass wir die Entscheidung im vierten Quartal erhalten“, sagte Lothar Beier.
Baubeginn könnte dann nächstes Jahr sein. Allerdings müsste der Landkreis nach aktuellem Stand weitere 900.000 Euro aufbringen. Ursprünglich waren die Verantwortlichen von Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro ausgegangen.
Das Projekt sieht unter anderem die Entschärfung der 300-Grad-Kurve vor. Außerdem soll aufgrund der geringen Breite der Straße ein sogenannter Überhangfußweg gebaut werden, für den die Gemeinde Kriebstein zuständig ist.