WDie Bertelsmann Stiftung hat kürzlich untersucht, wie Deutschland bei der Modernisierung seines Gesundheitssystems im Vergleich zu den europäischen Nachbarländern abschneidet. Von den 17 betrachteten Ländern belegte Deutschland den vorletzten Platz; nur Polen schnitt schlechter ab. Jeder Patient weiß, was die Experten herausgefunden haben: Telefon, Papier und Stift dominieren im Gesundheitswesen; die viel gepriesene digitalisierung mit all ihren möglichkeiten für mehr behandlungserfolg, mehr komfort und effizienteren einsatz der milliarden versicherten beiträge ist im alltag noch nicht weit fortgeschritten.
Nicht einmal 400.000 Versicherte in Deutschland verfügen über eine elektronische Patientenakte, in der beispielsweise Arztbriefe, Röntgenbilder und Arzneimittelrezepte so einfach abgelegt werden könnten, dass sie nicht vor jeder oder den vielen teuren Behandlungen mühsam zusammengesucht werden müssen Untersuchungen müssen sogar noch einmal durchgeführt werden. Das sind weniger als 0,5 Prozent der Bevölkerung. Vermutlich wissen nicht mehr viele Bürger, dass es so etwas überhaupt gibt. Jede Krankenkasse muss diese Möglichkeit anbieten. Es verbirgt sich meist im Kleingedruckten und das Anmeldeverfahren ist mit so vielen Hürden gespickt, dass nur wer entschlossen ans Ziel kommt. In Österreich ist es umgekehrt. Sie müssen sich dort nicht anmelden, um dabei zu sein. Die digitale Patientenakte ist der Standard. Sie müssen sich nur abmelden, wenn Sie sie überhaupt nicht möchten.