Mainz (dpa/lrs) – Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Rheinland-Pfalz werden – wie bereits beschlossen – um zwei Wochen bis einschließlich 2. April verschoben. Ob es danach Sonderregeln für sogenannte Hotspots geben werde, sei noch offen, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Donnerstag in Mainz nach dem Bund-Länder-Wechsel. „Nächste Woche überlegen wir, wie es ab dem 2. April weitergeht“, sagte sie. Die Bundesländer hatten bei der Umstellung die von der Bundesregierung geplante Abschaffung aller drastischen Corona-Schutzmaßnahmen kritisiert.
Weitere Themen des virtuellen Treffens der Länderchefs mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Vertretern der Ampelregierung des Bundes waren steigende Energiepreise und die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine. Ein Überblick:
Corona-Schutzmaßnahmen: „Die generelle Maskenpflicht hätte ich gerne als Option gehabt“, sagte Dreyer. Die Bundesregierung hat jedoch anders entschieden und unterstützt die bundesweite Regelung. Auch Ihre Landesregierung setzt auf die Zusage der Bundesregierung, dass das Infektionsschutzgesetz noch einmal novelliert wird, falls sich die Lage im Herbst wieder verschärft und das Gesundheitssystem unter Druck gerät. Der Bundesrat wird zustimmen und die Vermittlungskommission nicht einberufen. „Ich denke, die Pandemie ist im Moment überschaubar.“
„Wir haben sehr hohe Infektionszahlen, aber keine dramatische Situation in den Krankenhäusern.“ Wissenschaftler hofften auch, dass die Zahlen um Ostern herum sinken würden. Es gibt jedoch große Ausfälle, weil viele krank sind. Deshalb appelliert sie an alle Bürgerinnen und Bürger: „Schützen Sie sich mit einer Maske.“
Flüchtlinge aus der Ukraine: Mit jedem Kriegstag wird die Lage der Menschen in der Ukraine dramatischer. Rund 3,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Für Rheinland-Pfalz gehe sie von rund 14.500 Flüchtlingen aus der Ukraine aus, sagte Dreyer. Über den Bundesverteilungsschlüssel wurden rund 3.500 Personen zugeordnet. Eine Abfrage der Kommunen ergab zudem, dass sich bereits rund 11.000 Kriegsflüchtlinge im Land aufhielten.
Ukrainer müssen sich in den ersten 90 Tagen nicht registrieren. „Aber es ist gut, wenn die Leute schnell zur Ausländerbehörde kommen und sich registrieren lassen.“ Dann könnten sie Sozialleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen und – wenn sie schon die Kraft dazu hätten – eine Arbeit aufnehmen. Für die Kinder gilt dann die Schulpflicht. „Wer Unterstützung braucht, muss sich registrieren lassen.“ Die Bundesregierung bietet kostenlosen Zugang zu den Sprach- und Integrationskursen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.
Energieversorgung: Wichtig sei, dass die Bundesregierung beschlossen habe, die Preissteigerungen sozial abzufedern, sagte Dreyer. Für die Unternehmen, insbesondere in Rheinland-Pfalz, werden die hohen Energiekosten zunehmend zur Belastung. Die Abschaffung der EEG-Vergütung ist ein wichtiger Schritt. Auch die von der Bundesregierung zugesagten Sofortkreditprogramme sind ein Signal. Das Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien muss erhöht und Deutschland und Europa in der Energieversorgung widerstandsfähiger gemacht werden.
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