Jugendliche aus künstlicher Befruchtung bei guter psychischer Gesundheit: www.frauenaerzte-im-netz.de

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18.03.2022

Die reproduktionsmedizinisch unterstützte Empfängnis ist mit erhöhten Risiken wie Frühgeburten und Fehlbildungen verbunden. Darüber hinaus wird die künstliche Befruchtung als Ursache für psychische Gesundheitsprobleme im späteren Leben der beabsichtigten Kinder angesehen. Scheinbar falsch – wie eine schwedische Studie zeigt.

Ein Forschungsteam des Karolinska-Instituts unter der Leitung von Chen Wang untersuchte die psychische Gesundheit von etwa 32.000 Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren, die zwischen 1994 und 2006 reproduktionsmedizinisch gezeugt wurden. Sei es mit In-vitro-Fertilisation (IVF) oder intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) und mit Transfer von frischen oder gefrorenen Embryonen.

Als Kontrollgruppe dienten 1,2 Millionen natürlich gezeugte Menschen, die im gleichen Zeitraum geboren wurden. Um geeignete Studienteilnehmer für eine Langzeitbeobachtung zu finden, durchkämmte das Forschungsteam die Daten des schwedischen Bevölkerungsregisters und des nationalen Patientenregisters.

„Retortenkinder“ als geistig gesunde und natürlich gezeugte Jugendliche und junge Erwachsene

Wen Chang und sein Team analysierten das Auftreten von psychischen Störungen, suizidales Verhalten und den Gebrauch von Antidepressiva. Im Einzelnen konzentrierten sie sich auf affektive Störungen wie Major Depression sowie Angststörungen und Zwangsstörungen. Dank der großen Kontrollgruppe konnten die Autoren elterliche Faktoren wie Alter, Beruf und psychische Gesundheit sehr gut vergleichen.

Die „Reagenzglaskinder“ zeigten ein leicht erhöhtes Risiko für Zwangsstörungen. Dieser Unterschied verschwand jedoch, als die Kontrollgruppe auf Eltern mit Fruchtbarkeitsproblemen beschränkt wurde.

Dementsprechend lautet das Fazit der Forscher: Junge Menschen, die mit Hilfe der Reproduktionsmedizin gezeugt wurden, sind psychisch genauso gut wie normal gezeugte.

Quelle: Wang C, Johansson ALV, Rodriguez-Wallberg KA et al. „Langzeit-Follow-up von psychiatrischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen, die durch assistierte Reproduktionstechniken in Schweden gezeugt wurden“ JAMA Psychiatry (2021). DOI: 101001/jamapsychiatry.2021.3647

Autor(en): äin-red