Menschenrechte – Potsdam – Hebammen sollten mehr über Genitalverstümmelung wissen – Politik

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Menschenrechte – Potsdam – Hebammen sollten mehr über Genitalverstümmelung wissen – Politik

Potsdam (dpa/bb) – In Brandenburg sollen Ärzte und medizinisches Personal künftig besser über die Genitalverstümmelung von Frauen und Mädchen und den Umgang damit informiert werden. Grundlage ist ein im vergangenen Jahr zu diesem Thema entwickelter Leitfaden für Hebammen, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Der Ratgeber vermittelt daher Basiswissen und praktische Empfehlungen für Hebammen. Auch eine Übersicht über Hilfsangebote sei erstellt worden, so der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am Sonntag (6. Februar).

Das Ministerium erklärte, dass Genitalverstümmelung das Leben der betroffenen Frauen und Mädchen lange nach der traumatischen und schmerzhaften Erfahrung prägte. Die Folgen können körperliche Beschwerden, Infektionen und Komplikationen während der Geburt sein. Die psychischen Auswirkungen bestimmten oft das ganze Leben.

Die Integrationsbeauftragte des Landes, Doris Lemmermeier, wies darauf hin, dass weibliche Genitalverstümmelung in Brandenburg noch immer ein Tabuthema sei. Um dies zu ändern, sind Angebote zur Weiterbildung und Sensibilisierung zu diesem Thema entscheidend.

Auch bei der Entwicklung des Leitfadens für Hebammen seien Lücken sichtbar geworden, berichtete die Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg. Oft fehlt es an Angeboten in der Umgebung. Betroffene Frauen und Mädchen lebten nicht nur in Städten.

Laut Gesundheitsministerium gibt es in Brandenburg noch keine validen Daten darüber, wie viele Frauen und Mädchen sich diesem Eingriff unterziehen mussten und wie viele gefährdet sind. Viele Interventionen finden laut Ministerium in den Herkunftsländern von Menschen mit Migrationshintergrund statt. Ein Schutzschreiben der Bundesregierung soll darüber informieren, dass ein solcher Eingriff hierzulande strafbar ist.

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