Mittelständisches Unternehmen mit ungarischen Wurzeln in Pforzheim: Antal Laszlo Szalay wird 90 – Wirtschaft

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Mittelständisches Unternehmen mit ungarischen Wurzeln in Pforzheim: Antal Laszlo Szalay wird 90 – Wirtschaft

Pforzheim. Es ist ein Stück ungarisch-deutsche Wirtschaftsgeschichte: Als der in Ungarn geborene Antal Laszlo Szalay 1956 nach Deutschland kam, war das für ihn auch der Übergang vom „Gulaschkommunismus“ zu einem marktwirtschaftlichen System. Der Pforzheimer Unternehmer, der im Jahr des Ungarnaufstands zum Studium nach Deutschland kam, wird an diesem Samstag 90 Jahre alt. Der Jubilarin ist die Deutsch-Ungarische Gesellschaft bis heute eng verbunden.

Drei Werke in Ungarn

1981 gründete er in der Goldstadt das Unternehmen Provertha Connectors – heute mit 50 Mitarbeitern in den Geschäftsbereichen Automotive, Industrieautomation, Alternative Energien, Luftfahrt, Konsumgüter und Kabelkonfektion mit Sitz im Landkreis Büchenbronn. Produziert wird in drei ungarischen Werken mit 765 Mitarbeitern in Sárvár, Beled und Kapuvar, wo auch eine Galvanik betrieben wird.

Aufgewachsen bei Benediktinern beeinflusste der Krieg sein Denken und seine Lebenseinstellung. Der Kommunismus hat ihn gelehrt, dass das Leben oft anders kommt, als man denkt. Was Szalay dort erlebte, hielt er in einem Buch fest. Die über die Jahre entstandenen Essays in „Erinnerungen und … /Emlékek és …“ berichten in deutscher und ungarischer Sprache von der Heimat, in der er am 22. Januar 1932 in Vica, südöstlich des Neusiedler Sees, geboren wurde, politisch Turbulenzen, die Familie sowie kleine und große wirtschaftliche Probleme.

Der Umgang mit Geld und Ressourcen aller Art zieht sich durch Szalays Anekdoten. Sie sind ein Kompliment an den cleveren Unternehmer, ob als kleiner Junge, später in der Nachkriegskrise, im Studium oder als Marketingleiter, Vertriebsleiter und späterer Unternehmer. Sein Vater besitzt eine Mühle, wird aber im kommunistischen Ungarn enteignet. Es ist keine klassische Unternehmerfamilie. „Fast alle in meiner Familie sind Ärzte“, sagt Szalay, der sich als einziger seiner (drei) Brüder selbstständig gemacht hat. Und seiner Frau Rosemarie, „einer Preußin“, wie Szalay betont, ist er bis heute eng verbunden.

Szalay, der nach seiner Elektrotechnik-Ausbildung in Ungarn in Marburg Wirtschafts-, Zivil- und Wirtschaftsrecht studierte, erinnert sich an den Rat seines Professors Karl Paul Hensel: „Gehen Sie nach der Prüfung nicht zu einem Großkonzern, sondern zu einem mittelständischen großes Unternehmen“, erklärte er. „Da lernen sie alles.“

Gründung der Firma Provertha

Als Marketingleiter sammelt Szalay unter anderem bei Rheinstahl Henschel Erfahrungen in Projektierung, Vertragsgestaltung, Fabrikbau und Know-how-Transfer und wird Vertriebsleiter der ITT Cannon Group. Ende der 1970er Jahre fühlte er sich erfahren und verbunden genug, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Er gründet die Firma Provertha, arbeitet weiterhin mit ITT, aber auch mit Pforzheimer Unternehmen wie Doduco aus der Thurn-und-Taxis Gruppe zusammen.