Russischer Angriffskrieg: Drei Tage lang getrieben – Ukrainer fliehen nach Berlin – Unterhaltung

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Russischer Angriffskrieg: Drei Tage lang getrieben – Ukrainer fliehen nach Berlin – Unterhaltung

Bei den ursprünglich erwarteten 20.000 Menschen werde es nicht bleiben, sagt Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) am Donnerstag. An der Größenordnung der Aufgaben ließ Kipping keinen Zweifel: „Was auf uns zukommt, wird enorm sein.“

Alina Katschan aus der Ostukraine ist eine der Flüchtlinge. Die Teenagerin kam am Donnerstag mit ihrer Mutter und zwei jüngeren Brüdern in Berlin an. „Wir fahren jetzt seit drei Tagen und sind insgesamt sechs Mal umgestiegen“, sagt sie. Die Fahrt war sehr anstrengend. Ihre Brüder sind so erschöpft, dass sie nicht mehr die Kraft haben zu sprechen, und wenn sie etwas sagen, ist sie sehr verwirrt.

Sie berichtet aber auch von der großen Hilfsbereitschaft der Menschen auf der Flucht. „Viele Leute haben uns auf dem Weg geholfen, das war schön und hat vieles einfacher gemacht.“ Alina Katschan und ihre Familie werden am Donnerstag weiter nach Köln fahren, dort haben sie Verwandte, wollen dort aber nur so lange wie nötig bleiben. Der langfristige Plan ist, nach dem Krieg in die Heimat zurückzukehren.

Einige Flüchtlinge bleiben jedoch in Berlin. Für diejenigen, die keine Verwandten oder Freunde haben, gibt es verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten. Neben dem Ankunftszentrum in Berlin-Reinickendorf als Anlaufstelle gibt es auch Berlinerinnen und Berliner, die bereit sind, Geflüchtete in ihre Wohnungen aufzunehmen – wie Doro Friedrich und Andreas Waskowski.

Friedrich steht mit einem Schild im Ankunftsbereich des Berliner Hauptbahnhofs. „Zwei Erwachsene“ steht darauf in deutscher und kyrillischer Schrift. „Es ist eine Verpflichtung. Wir haben Platz, also helfen wir“, sagt Waskowski. Doro Friedrich ergänzt: „Da fühlt man sich etwas weniger hilflos.“

Berlin bereitet sich darauf vor, dass bald weitere Flüchtlinge kommen werden. „Wir sind in Kontakt mit Menschen, die an der polnisch-ukrainischen Grenze stehen und von tagelangen Warteschlangen berichten“, sagt Sozialsenatorin Kipping. „Und sie werden nicht alle in Polen bleiben.“ Berlin steht vor einer historischen Herausforderung. „Die Dimensionen sind unglaublich. Es ist die wohl größte Flüchtlingsbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg – mit einer ganz einzigartigen und rasanten Dynamik.“

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