Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) wirft der Ukraine vor, den Konflikt mit Russland durch Säbelrasseln zu verschärfen. Lautmalerisch erinnert das Wort an das Geräusch von immer wieder aufeinander schlagenden Metallteilen, in diesem Fall die Klingen eines Säbels. Diese im Orient verbreitete gebogene Hieb- und Stichwaffe kam mit den türkischen Angriffen auf den Balkan und Wien um 1529 nach Europa; in der abendländischen welt war bis dahin das gerade, oft größere und schwerere schwert üblich. Der handlichere Säbel setzte sich in der Folge beispielsweise in der Kavallerie durch und wurde noch lange nach der Erfindung der Schusswaffen neben dem leichten Schwert eingesetzt. Schon 1590 hieß es laut Röhrichs „Lexikon der Sprichwörter“ auf Holländisch „He hett en groten sabel“, wenn jemand im Vorteil war. Der Draufgänger droht, glaubhaft oder nicht, mit Gewalt und militärischem Vorgehen, wie die gepanzerten Mobs des Mittelalters, die vor der Schlacht ihre Schwerter auf ihre Schilde schlugen, um den Gegner zu beeindrucken und ihn vielleicht lieber zum Aufgeben zu bringen. Eine verwandte Redewendung ist „mit einem Säbel aus Blei kämpfen“. Damit ist jemand gemeint, der sich auch bei gezogener Waffe sehr ungeschickt und ungeschickt verhält. Dies könnte je nach Sichtweise auch auf einige Akteure im Ukraine-Konflikt zutreffen.
01/02/202201/02/2022By M.Schwarzmann
