– Viele tausend Ukrainer fliehen vor der russischen Invasion ihres Heimatlandes. Auch in Schwabach und im Landkreis Roth werden Vorbereitungen getroffen, um sich um sie zu kümmern.
Hunderttausende Ukrainer haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs ihre Koffer gepackt und sind geflohen. Allein 200.000 haben bereits die Grenze nach Polen überschritten. Auch an den Grenzübergängen zur Slowakei, Ungarn und Rumänien gibt es lange Schlangen.
In Schwabach und im Kreis Roth will man vorbereitet sein, wenn ein Teil der Kriegsflüchtlinge in die Region kommt. Mehr als 100 Plätze sind sofort verfügbar. Rother Landrat Herbert Eckstein glaubt jedoch nicht, dass es zu einem Massenansturm wie auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015/16 kommt.
„Das ist nicht vergleichbar.“ Denn: Schon vor der russischen Invasion waren die Ukrainer über ganz Europa verstreut; Allein in Polen leben mehrere Millionen. Diese im Ausland lebenden Ukrainer sind die erste Anlaufstelle für viele Frauen und ihre Kinder, die dem Krieg entkommen wollen. Viele wohnen bei Verwandten in den Nachbarländern.
Zudem gebe es laut Herbert Eckstein auch in diesen Nachbarländern eine Welle der Hilfsbereitschaft seitens der Regierungen. Die von den Regierungen bereitgestellten Massenunterkünfte stehen noch weitgehend leer. Herbert Eckstein vermutet, dass zunächst nicht so viele Betroffene nach Deutschland weiterreisen, sondern vergleichsweise heimatnah abwarten wollen, wie sich die Dinge entwickeln. „Anders als 2015/16 werden die Leute nicht durchgereicht“, sagte Eckstein
116 Plätze, sofort
Aber Sie sind für alle Fälle vorbereitet. Der Landrat teilt mit, dass derzeit 56 Plätze in der regulären Flüchtlingsunterkunft im Landkreis Roth zur Verfügung stehen. Darüber hinaus gibt es Vorverträge mit privaten Vermietern. „Wir könnten auch kurzfristig 60 weitere Plätze zur Verfügung stellen, insbesondere für Frauen mit Kindern.“
Wie bei früheren Krisen schaue man sich verschiedene Hallen an, die sich als Notunterkünfte eignen würden. Auch das ehemalige Krankenhaus Hilpoltstein, für das seit Jahren nach einer geeigneten Nutzung gesucht wird, konnte in vergleichsweise kurzer Zeit reaktiviert werden. Ecksteins Fazit: „Wenn Menschen zu uns kommen und eine Unterkunft oder sonstige Unterstützung brauchen, dann sind wir vorbereitet“.
Zudem gingen beim Landratsamt bereits Anrufe von Privatpersonen ein, die Wohnraum zur Verfügung stellen würden. Darunter auch einige mit ukrainischen Pässen. Im Bezirk leben bereits 189 Ukrainer, in Schwabach 162. Die eine oder andere Flüchtlingsfamilie würde bei ihnen sicherlich eine vorübergehende Unterkunft finden.
„Fitnessstudio“.
Auch die Stadt Schwabach bereitet sich darauf vor, Menschen zu helfen, die wegen des Krieges aus der Ukraine fliehen müssen oder nicht in ihre Heimat zurückkehren können. Schwabacher, die Hilfsangebote machen möchten, wenden sich bitte an (09122) 860-421 oder per E-Mail an [email protected].
Das können zum Beispiel Wohnungsangebote oder ehrenamtliche Unterstützung, zum Beispiel als Dolmetscher, sein. Die Angebote werden zunächst gesammelt und in den kommenden Tagen und Wochen bedarfsgerecht abgerufen. Noch bevor die Stadt die Telefonnummer öffentlich machte, gingen am Montagmorgen rund ein Dutzend Anrufe von Menschen ein, die eine Wohnung zur Verfügung stellen oder anderweitig helfen wollten.
Die Stadt selbst will die Turnhalle Wöhrwiesen, die mehrfach als Flüchtlingsunterkunft diente, aufwerten. Die weitere Bestandsaufnahme läuft, wobei die Stadt in einer etwas prekären Lage ist, weil sie zuletzt nach einem Brand in der Flüchtlingsunterkunft nahe dem Markgrafensaal für etliche Menschen neue Wohnungen suchen musste. „Das ist auch gelungen, aber natürlich sind die Kapazitäten in der Stadt nicht unbegrenzt“, sagt Pressesprecher Jürgen Ramspeck.